Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Kärntner Diözenanbischof Josef Marketz

Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Bischof Marketz

In den Räumlichkeiten der BKS im ersten Wiener Gemeindebezirk organisierte der Club Carinthia am 30.10. ein bemerkenswert offenes Gespräch zwischen der ORF-Journalistin und Theologin Renata Schmidtkunz und dem Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz. Auf Basis ihrer präzise recherchierten Biografie des Bischofs führte Schmidtkunz souverän durch den Abend und verstand es, Persönliches mit gesellschaftspolitischen Fragestellungen zu verknüpfen.
Besonders eindrucksvoll waren die Schilderungen aus der Kindheit des Bischofs: Er lernte erst in der Volksschule Deutsch, erlebte Ausgrenzung – und bewahrte sich dennoch genug Leichtigkeit, um rückblickend von so manchem Schülerstreich zu erzählen. Offen sprach er über zentrale Wendepunkte seines beruflichen Weges, über eine abenteuerliche Reise nach Indien mit zwei Freunden, sowie über die prägende Begegnung mit Mutter Teresa, die wohl entscheidend zu seiner Berufung zum Priesteramt beitrug.
Mit spürbarer Authentizität stellte sich Bischof Marketz auch kritischen Fragen aus dem Publikum: zur Rolle der Frau in der Kirche, zu ethischen Konfliktfeldern wie Abtreibung oder zur Zukunftsfähigkeit traditioneller Kirchenstrukturen. Zwar diagnostizierte er eine deutliche Krise, zeigte sich jedoch vorsichtig optimistisch. Die Kirche, so seine Überzeugung, verfüge über weit mehr Möglichkeiten und Potenziale, als sie derzeit ausschöpfe.
Bei Brötchen und Getränken nutzten im Anschluss noch viele interessierte Zuhörer die Gelegenheit zum persönlichen Gedankenaustausch mit Bischof Marketz und Renata Schmidtkunz.