Club Carinthia in Kärnten - Über das Chorsingen in St. Oswald (28.8.2022)

Zum 28. August unternahm der Chor des Clubs Carinthia eine Exkursion nach St. Oswald ob Hornburg, einem erstmals 1369 erwähnten Kirchlein auf 1.057 m Seehöhe am Westabhang der Saualpe, in der politischen Gemeinde Eberstein gelegen.

Es war aber nicht der Gedenktag des Hl. Oswald (604-642), der uns nach St. Oswald rief, denn der wird am 5. August begangen, der erste Sonntag im August wird als Oswaldisonntag gefeiert und dieser Patron der englischen Könige, der Kreuzfahrer, und der Nothelfer gegen die Pest verehrt. Er gilt auch als einer der „Wetterherren“ (neben Gregor am 12. März, Medardus am 9. Juni und den Apostelfürsten Peter und Paul am 29. Juni). Nein, nicht der Hl. Oswald war es, sondern das traditionelle Dorfsingen, das von der Dorfgemeinschaft alljährlich ausgerichtet wird.

Der Chor sang am Vormittag im dichtgefüllten Kirchlein von St. Oswald die Bittmesse von Ilse Storfer. Pfarrer Ramesh Jyothi stellte den Kirchenvater Augustinus in den Mittelpunkt seiner Predigt, denn der Sonntag war der Gedenktag des Hl. Augustinus (354-430), des Schutzpatrons der Theologen, Bierbrauer und Buchdrucker. Er war ein hochqualifizierter Theologe (Bischof von Hippo in Nordafrika) und Philosoph, der nach einem ausschweifenden Leben Frau und Kind zurückließ, um sich einem „gottgefälligen Leben“ hinzugeben. Er wird als Ordensvater der Augustiner (-Eremiten) und der Augustiner Chorherren verehrt. Auf den Satz des Kirchenvaters „Wer singt, betet doppelt“ kam der Pfarrer zweimal zu sprechen und drückte auch seine Freude über die Gesangsdarbietungen unseres Chors aus.

Über diesen Tag gibt es Bauernregeln wie „Zu Sankt Augustin ziehen die Wetter hin.“ Das haben wir im bitteren Wortsinn erlebt. Der Vormittag war noch heiter und sonnig. Doch als wir uns zum Dorfsingen rund um den „Liederbrunnen“ versammelten, erinnerte ein heftiger Regenguss an die zitierte Bauernregel, die auch in ihrer variierten Fassung („Um die Zeit von Sankt Augustin ziehen die warmen Tage dahin.“) durchaus zu erleben war.

Das Dorfsingen Ende August hängt mit dem dortigen „Volksliedhaus“ zusammen, wo sich die Väter des „Neuen Kärntnerliedes“ Gerhard Glawischnig (1906-1995), Justinus Mulle (1891-1966) und Günther Mittergradnegger (1923-1992) regelmäßig zusammensetzten und wo heute ein Museum des St. Veiter Kreises zu besichtigen ist. Die ehemalige Volksschule wurde zu einem Kultur- und Bildungshaus, zu einem Haus der Begegnung umgestaltet und dient auch als Heimstätte der Dorfgemeinschaft und des St. Oswalder Viergesangs. Davor befindet sich ein Gedenkstein und der oben apostrophierte „Liederbrunnen“ mit angenehmen Sitzgelegenheiten (wenn es das Wetter erlaubt!), wo man auf Knopfdruck die bekannten Liedschöpfungen des Dreigestirns hören kann.

Das Programm am Nachmittag wurde nicht abgesagt, sondern nur um eine halbe Stunde ausgesetzt. Dann kehrte die Sonne wieder zurück und die Mirniger Schuhplattler eröffneten den Reigen, den sich die Sängerrunden Klagenfurt-Emmersdorf und Mödring sowie unser Chor des Clubs Carinthia unter der bewährten Leitung von Prof. Ilse Storfer teilten. Nachdem Wolfgang Gigler, der durch das Programm führte, den Abschluss verkündete, gab unser Chor noch weitere Kostproben aus seinem Repertoire. Es wurde einem warm ums Herz und der Freude am Singen tat auch die wechselhafte Witterung keinen Abbruch.

Aber die Regel stimmt: „Nach Augustin sind manche Nächte schon kalt, wundere dich nicht, der Sommer wird alt!“

Karl Schwarz