CC-Chor bezaubert jung und alt mit Liederabend anlässlich 100 Jahre Mittergradnegger

Wånn de Jahrlan varrinnan …“ Mit diesem passenden Lied hat der Chor des Clubs Carinthia unter der Leitung von Ilse Storfer-Schmied am 31. Mai 2023 einen Liederabend eingeleitet, der dem 100. Geburtstag von Günther Mittergradnegger gewidmet war. Dieser begeisternde Musiker, Lehrer und Chorleiter war gemeinsam mit Justinus Mulle und Gerhard Glawischnig Begründer des St. Veiter-Kreises und gilt als Erneuerer des Kärntnerliedes. In dem bis auf den letzten Platz gefüllten Calasanzsaal der Pfarre Maria Treu bei den Piaristen konnte das Publikum zwanzig Lieder Mittergradneggers und drei Lieder von dessen Schülerin Ilse Storfer-Schmied hören und darüber nachdenken, was das Kärntnerlied auszeichnet. Mittergradnegger gab dafür die Losung aus, dass es eine „besondere Lebens-Ausdrucksform“ ist, die sogar dem Leben neuen Sinn geben kann.

Um es an einem Beispiel zu zeigen: „Is schon still uman See“ beschreibt vordergründig die Stimmung an einem ungenannten See, benennt das Klagen des Vogels im Rohr und das Springen der Fische, um aber die eigene Traurigkeit des Sängers hervorzuheben, der über das Wasser „ume muaß“ und sich der Tatsache stellt, dass er das „Ringle“, das „ban Bodn“ liegt, „nit aufabringan“ kann. Diesem illusionslosen Schluss folgt keine erlösende Strophe, sondern zwingt den Sänger seine Enttäuschung produktiv umzusetzen, um für eine neue Lösung frei zu werden. Es war das Heimweh an seine Pfarrstelle in St. Veit, die Glawischnig seit 1934 bekleidet hatte, bevor er wegen seiner Wahl zum Superintendenten 1956 nach Villach übersiedeln musste. Der Faakersee, der ihn an den heimatlichen Längsee erinnerte, diente ihm zum Trost. Mittergradnegger fand dazu die passende Melodie. Sie wurde vom Chor als Zugabe unter Beteiligung des Publikums gesungen.

   
Fotos vom Faakersee, 📸 Petra Beckmann

Der Moderator des Abends würdigte Mittergradnegger als Botschafter und Werbeträger für das Singen in Kärnten. Der Madrigalchor, den dieser gründete und leitete, erntete für seine Konzerte hymnisches Lob, die Madrigi hätten gesungen „wie die Engel“. Solches will der Chor des Clubs Carinthia nicht von sich behaupten, der Applaus war aber trotzdem überwältigend. Karl Schwarz