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CC Diskussion mit Kleine Zeitung Chefredakteur Fercher

Eine Premiere gab’s am 25.5. für den Club Carinthia mit dem ersten virtuellen Gespräch (via Zoom-Video) mit dem neuen Chefredakteur der Kleinen Zeitung, Wolfgang Fercher. Fercher skizzierte die Herausforderungen der Kleinen Zeitung durch verstärkte Digitalisierung der Berichterstattung, die unter seiner Federführung in den letzten Jahren ambitioniert eingeleitet wurde.  Diese fortlaufende Transformation in Richtung hybrider Information (mit Video-streams, Pay-Wall Artikeln, Podcasts u.v.m.) zeigt sich u.a. in der Tatsache, dass die gedruckte Ausgabe der „Kleinen“ nur mehr einen Teil des gesamten von der Zeitung täglich generierten Contents darstellt.  Diese neuen Cross-over-Inhalte sind auch ein Versuch, die Abwanderung jüngerer Leserschichten zu bremsen, konzidierte Fercher.

Gleichzeitig untermauerte CR Fercher das unerschütterliche Bekenntnis seiner Zeitung zu Unabhängigkeit durch verstärkte Eigen-Recherchen, sowie zu fortgesetzter kritischer Berichterstattung gegenüber Amtsträgern, auch wenn diese noch so verbindlich und kooperativ sind.  „Auch in Kärnten nicht alles in Ordnung“, so der nüchterne Befund von Fercher. Ein weiteres strategische Bemühen sei es, ein möglichst breites Meinungsspektrum abzudecken, so Fercher.  Dieses reiche, stets innerhalb des Verfassungsbogens, von politisch „sehr rechten“ bis zu politisch „sehr linken“ Meinungen. Fragen nach Einflussnahme bzw. Interventionen verneinte CR Fercher klar.

In der anschließenden Diskussion zollten mehrere Teilnehmer der Kleinen Zeitung Respekt für ihre bekanntermaßen geschätzte, langjährige Tradition niveauvoller und besonnener Berichterstattung, die sich wohltuend von anderen Medien abhebe. Es gab Übereinstimmung, dass es unabdingbar geworden ist, dass Medien allgemein und die „Kleine“ im Besonderen die sog. „gate keeper“ Funktion wahrnehmen und eine Art Bildungsauftrag für die Gesellschaft ausführen. Dabei stimmte CR Fercher zu, dass es wichtiger denn je sei, in der Berichterstattung zwischen Information und Meinung säuberlich zu trennen –dies aber nicht immer gelänge.

Zuletzt zitierte Moderator/CC-Vize Stollwitzer den Doyen der deutchen Journalistik, Dieter Kronzucker, der im Vorfeld des Gesprächs über die Kleine Zeitung urteilte: „Das ist immer noch eine sehr gute Zeitung.“

Leo Stollwitzer
CC-Vizepräsident